MONO
Lexikon A-Z
Inspiriert vom Glossar für nachhaltige Mode des Medienkonzerns Condé Nast möchte MONO die Begriffe und Themenbereiche, die wir auf unserer Webseite verwenden erklären, vertiefen und kommentieren, um so eine bessere gemeinsame Verständnisgrundlage zu schaffen. Das alphabetisch angelegte MONO-Lexikon beschränkt sich dabei auf Themenbereiche, die mit dem Geschäftsmodell von MONO, seinen Produkten oder der Modeindustrie – deren Teil wir sind – zu tun haben.
Redaktion Leonie Häsler, Judith Nyfeler und David Schneiter
Aus einer nachhaltigen Konsumperspektive gilt es, Abfall zu vermeiden. Das bedeutet nicht nur, dass wir Dinge nicht wegwerfen sollten, sondern dass wir den Begriff ‚Abfall‘ auch überdenken müssen. Was früher als Nebenprodukt einer Industrie als Abfall entstanden ist, wird heute nicht selten als Rohstoff oder Werkmaterial verwendet. So gilt zum Beispiel Leder als herkömmliches Nebenprodukt der Fleischwirtschaft, weshalb es, solange die Fleischindustrie bestehen bleibt, auch immer von Neuem entsteht. Ein weiteres Beispiel ist Piñatex®, das als Nebenprodukt der Agrikultur von der Ananaspflanze gewonnen und zu einem lederähnlichen, veganen Werkstoff verarbeitet wird. In Bezug auf Design heisst das, dass die Schnittmusterplatzierung so geschickt gelegt wird, dass möglichst wenig Abfall entsteht. Für Strickmode insbesondere heisst das folglich, dass auch in diesem Bereich der Garnabfall auf ein Minimum reduziert wird.
MONO meint hierzu: Abfallvermeidung hat für uns oberste Priorität. Deshalb werden unsere Kleidungsstücke in seamless 3D-Technologie gefertigt (siehe Nahtlosstrick).
Neben saisonal wechselnder Mode haben sich über die Jahre Basics oder Standardprodukte gebildet, also stabile Formen, die sich von Modeklassikern wie dem Trenchcoat oder dem „Kleinen Schwarzen“ unterscheiden. So sind zum Beispiel das weisse Doppelrippunterhemd, das blau-weiss gestreifte T-Shirt, oder der Strickpullover mit V-Ausschnitt solche Basics, die breite Popularität geniessen, saisonal unabhängig und losgelöst von besonderen Ereignissen getragen werden können.
Design im engeren Sinne definiert sich als die Gestaltung von Gegenständen unter formgerechten und funktionalen Gesichtspunkten. Durch die inflationäre Anwendung des Begriffs in allen möglichen Bereichen von Produkt- über Fashion- bis hin zu Nail- und Webdesign wird dieser Kern verwässert und dem Designbegriff schwingt eine bisweilen etwas mystische Note mit. So beschäftigt denn auch die Frage nach gutem oder schönem Design Forscher*innen aus verschiedenen Disziplinen seit jeher, ohne je ein allgemeingültige Formel gefunden zu haben, die es so wahrscheinlich gar nicht geben kann. Aus der Nachhaltigkeitsperspektive ist gutes Design möglicherweise, was emotional und physisch langlebig ist und vereint viele in diesem Glossar genannten Begriffe.
Unter Kunststoffen werden gemeinhin Werkstoffe verstanden, die – entgegen des Wortbestandteils „Kunst“ – aus natürlichen und/oder synthetischen Rohstoffen hergestellt werden. In der Textilbranche werden Kunststofffasern zu flächigen Stoffen verarbeitet, deren bekannteste Vertreter Polyester und Polyamid darstellen und auf Erdöl basieren. Im Gegensatz zu Naturfasern wie Baumwolle oder Flachs können die physikalischen Eigenschaften von Kunststofffasern gezielt verändert und so auf den Einsatzzweck abgestimmt werden.
Giftfrei sind Materialien, die weder in der Herstellung noch in der Weiterverarbeitung mit gifthaltigen Chemikalien behandelt werden. Beispiele dafür sind natürlich gefärbte und gegerbte, chromfreie Leder, oder der Verzicht auf Weichmacher. Solche Gifte sind nicht nur für die Arbeitnehmer*innen in der Produktion oder die Umwelt äusserst schädlich, sondern können auch für die Konsument*innen giftig sein, denn Kleidung wird nicht selten direkt auf der Haut getragen.
Kreislaufwirtschaft ist ein System das versucht, Wirtschaftswachstum von der Erschöpfung der natürlichen Ressourcen zu entkoppeln, indem Materialien, Produkte und Ressourcen so lange wie möglich im Gebrauh gehalten werden. Es wird überlegt, wie Materialien und Produkte gestaltet sein müssen, damit sie nicht entsorgt und nicht mehr wiederverwendet werden können. Einen ökologischen Nutzen kann die Kreislaufwirtschaft allerdings nur erbringen, wenn wir insgesamt weniger verbrauchen und produzieren (siehe auch Lebensdauer / Lebenszyklus).
Aus einer Nachhaltigkeitswarte gilt generell, dass Konsumware länger leben sollte. Damit ist gemeint, dass Produkte, die wir benutzen und verwenden, nicht nur weniger schnell weggeworfen, sondern auch repariert werden. Wenn eine Reparatur nicht mehr möglich ist, sollte das Material als Werkstoff zurück in den Kreislauf der Produktherstellung gebracht werden. Im ökologischen Idealfall sind Produkte zirkulär: Die Wiederverwendung der Materialien ist mit vertretbarem Mehraufwand möglich und kann für die Herstellung von gleichwertigen Produkten gebraucht werden.
Kleidung wird längst nicht mehr in unseren Breitengraden hergestellt. Auch wenn ein Rohstoff, wie zum Beispiel der Leinen, aus der Region stammt, werden die Kleider oft im Ausland zugeschnitten, genäht, gebügelt und manchmal sogar marketingtechnisch aufbereitet (zum Beispiel fotografiert und an Modeschauen gezeigt). Diese einzelnen, voneinander abhängigen (Zu-)Lieferkontakte bilden die Lieferkette von Produkten. Die Prozesse sind heute nicht nur technisch verschachtelt, sondern auch global verkettet. Oft fällt es nicht einmal Modefirmen leicht, diese Verkettung aufzudecken. Und nicht selten heuern gewisse Kontaktpunkte Subunternehmen an, die ihre „geheimen“ Lieferkontakte nicht preisgeben wollen, da dieses Wissen ihr wirtschaftlicher Vorteil bedeutet. Die von Konsument*innen gewünschte Transparenz bedeutet dann auch, das Wissen von diesen Agent*innen offenzulegen und deren Berufsgeheimnis angreifbar zu machen.
Englische Bezeichnung für das Prinzip „auf Bestellung hergestellt“. Made-to-Order hergestellte Produkte werden also erst dann produziert, wenn sie zuvor von einer Kundin oder einem Kunden bestellt worden sind, es also eine reale Nachfrage gibt. Das hilft dem herstellenden Unternehmen Überschussware zu reduzieren, Überproduktion zu verhindern und Abfall zu minimieren. Was zu Beginn der modernen Massschneiderei Anfang des 19. Jahrhunderts üblich war, erlebt heute neuen Aufwind. So wurde in der Schneiderei auf Maß angefertigt, das heißt auf die exakten Körpermaße der Auftraggeberin oder des Auftraggebers. Folglich wurde das Kleidungsstück erst auf Bestellung produziert und nicht, wie inzwischen gängig, eine bestimmte Menge an Kleidung für eine unbestimmte Menge Kund*innen vorproduziert (siehe auch Pre-Order).
Damit ist grundsätzlich der Werkstoff gemeint, aus dem Kleidung hergestellt wird. Heute können Materialien von Naturfasern (Wolle, Baumwolle, Seide, Leinen) über zellulosebasierten Kunststoffen (Viskose, Cupro, Lyocell) bis hin zu synthetischen Materialien (Polyester, Polyamid, Elastan) stammen. Spätestens seit Lady Gagas Fleisch-Kleid dienen auch Lebensmittel zur „Textilherstellung“. Aber auch auf der Basis von Pilzen werden ökologische Materialien hergestellt, die, wie Wolle oder Leinen, vollständig aus natürlich abbaubaren Werkstoffen bestehen.
Merinowolle wird aus der Schur des Merinoschafs gewonnen. Fast 90% der weltweit produzierten Merinowolle stammt aus Australien und Neuseeland. Wegen ihrer funktionalen Eigenschaften ist sie als Material zur Herstellung von Bekleidung sehr beliebt. Im Gegensatz zu Naturfasern pflanzlichen Ursprungs ist Wolle wegen Problemen des Tierwohls umstritten (siehe Mulesing). Der Druck von Organisationen und Konsumenten hat in der Vergangenheit zur Behebung von Missständen in der Tierhaltung geführt. Zertifizierungen wie der Responsible Wool Standard (R.W.S) versprechen den Kosument:innen beim Kauf von Produkten die Sicherheit, dass von den Produzenten bei Tierhaltung und Landmanagement strenge Standards eingehalten werden (siehe auch Zertifikate).
Eigenschaften
Merinolwolle ist atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und schnell trocknend. Merinowolle „atmet“. Sie kann grosse Feuchtigkeitsmengen aufnehmen und weiterleiten ohne sich selber nass anzufühlen. Merinolwolle ist Temperaturregulierend. Sie wärmt im Winter und hilft im Sommer, Wärme abzustrahlen.
Merinowolle kratzt nicht, weil ihre Faser dünner sind als die herkömmlicher Wolle. Bei der Berührung mit unserer Haut krümmen sich ihre Fasern, was von uns nicht als unangenehm empfunden wird.
Wolle ist geruchsneutral. Die Oberflächenbeschaffenheit der feinen Wollfasern erschwert es schweissbildende Bakterien haften zu bleiben. Ausserdem baut Keratin, das Eiweissmolekül der Merinofaser, geruchsbildende Bakterien ab. Das erklärt, warum Kleidung aus Merinowolle nicht so häufig gewaschen werden muss. Und sollte ein Kleidungsstück doch einmal eine Kur brauchen reicht es meistens, eine Nacht an der frischen Luft zu hängen.
Wolle ist knitterarm und einfach zu pflegen. Durch seine Elastizität kehrt das Material unter normalen Umständen in seinen Ausgangszustand zurück. Merinowolle unserer Garnproduzenten ist so ausgerüstet, dass sie im Wollwaschgang der Waschmaschine gereinigt werden kann (siehe auch Pflege).
Wolle ist erneuerbar, recyclebar und zu 100% abbaubar. Wolle ist ein natürlicher Rohstoff der durch das jährliche Scheren von Schafen gewonnen wird. Als sortenreiner Rohstoff ist sie gut zu recyclieren. Trotz ihrer guten Haltbarkeit zersetzt sie sich im Erdreich innerhalb von 6 Monaten vollständig.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Modeindustrie stark verändert. Während früher zwei Kollektionen nach Saisons getaktet üblich waren, werden die Kleidungsstücke im Shop heute durch häufigere Kollektionen ausgetauscht. Praktisch jedes Modeunternehmen schreibt sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen und vergangene Kollektionsmodelle oder Brockenhaus-Teile werden zu hippen Einzelstücken aufgewertet (Upcycling). Dennoch scheint die Entschleunigung des Modekonsums – was oft als Slow Fashion bezeichnet wird – deren Beschleunigung – dann eben die Fast Fashion – nicht zu ersetzen. Vielmehr können beide Bereiche nebeneinander bestehen, weil sie nicht unbedingt die gleiche Klientel ansprechen. Wohin die Modeindustrie künftig strebt, ist aktuell ungewiss. Wichtig ist, sich des Umwelteinflusses bewusst zu sein, den die Mode sowohl auf die soziale als auch ökologische Umwelt ausübt. Mode wird wohl kaum verschwinden, Moden gewiss schon.
Text in Bearbeitung
Aus einer ökonomischen Warte wird Nachhaltigkeit als weiterführendes Prinzip verstanden, das Profit, Stabilität und Sicherheit gewährleistet. Demgegenüber schlägt die Modeethikerin Sue Thomas (2008) eine inkludierende Lesart vor, die sowohl soziale und ökologische Faktoren mit einbezieht und eine Industrie vorsieht, welche die Umwelt unterstützt ohne sie auszubeuten. Demnach sieht Nachhaltigkeit nicht nur eine Erhaltung der Umwelt vor, sondern stärker noch den Auftrag, mehr zu ihr beizutragen als ihr entnommen wird.
Text in Bearbeitung
Mit Ökobilanz ist die systematische Analyse und Bewertung des (oft negativ erwarteten) Einflusses auf die Umwelt während des gesamten Lebenszyklus eines Gegenstandes gemeint. Der Wert wird in der Modeindustrie häufig auf ein Kleidungsstück, zum Beispiel ein T-Shirt, heruntergebrochen, und dient als Orientierung und als Mittel für den Textil- oder Stück-Vergleich.
Text in Bearbeitung
In der Textilindustrie ist mit Qualität die Beschaffenheit eines Materials gemeint. Das umfasst Textilien, aber auch andere Werkstoffe oder Zutaten wie Knöpfe, Reissverschlüsse oder Beschläge. In der Textilindustrie meint Qualität zunächst einmal die Faserart: Baumwollqualität, oder Wolle-/Seide-Qualität. Für die Konsument*innen interessant ist am Ende die Verarbeitungsqualität.
Ein erheblicher Anteil des ökologischen Fussabdrucks eines Kleidungsstücks entsteht während dessen Produktion und Lebensdauer. Verlängern wir letztere, verlängern wir auch dessen Einfluss auf die Umwelt. Daher ist es wichtig, sich mit der richtigen Pflege für ein Material und ein Produkt auseinanderzusetzen. Generell gilt, dass Kleidungsstücke heute zu oft gewaschen werden und zu viel Waschmittel verwendet wird (Wrap-Report 2017). Hinzu kommt, dass wir in unserem Alltag oft nicht mehr gleichem Schmutz wie früher ausgesetzt sind. Daher lohnt es sich nicht nur, die Pflegehinweise zu beachten, sondern auch den gesunden Menschenverstand einzusetzen, wenn es um die Frequenz der Reinigung, aber auch um die Entscheidung zwischen Reparatur und Ersatz geht. Schützen wir ein Kleidungsstück zum Beispiel gegen die Beschädigung durch Motten, verlängern wir seine Lebensdauer (siehe auch Textilschädlinge).
Eine Pre-Order ist eine Vorbestellung. Eine „Pre-Order machen“ wird in zwei Bedeutungen verwendet: eine Vorbestellung auf ein vorab hergestelltes Produkt zu macht, um dieses früher zu erhalten oder eine Bestellung für ein Produkt macht, das darauf hin erst hergestellt wird (Made-to-Order). Für einen Produzenten lässt sich so die Nachfrage für ein Produkt besser kalkulieren respektive Überproduktion vermeiden (siehe auch Made-to-Order).
Die stoffliche Wiedernutzung von Gebrauchtem heisst Recycling. Dahinter steht das Ideal einer unendlichen Stofftransformation. Je nach Wiederverwendungszweck wird dieser Prozess auch Repurposing genannt, womit gemeint ist, dass ein altes Ding einen neuen Zweck erhält. Nicht mehr gebrauchte Textilien beispielsweise finden ihren Weg in die Türdämmung von Autos oder werden als Putzlappen in der Industrie wiederverwendet (häufig ein Downcycling).
In Bezug auf den ökologischen Fussabdruck und die Verlängerung der Lebensdauer ist es wichtig, Kleider zu reparieren, statt durch neue zu ersetzen. Gerade Fast Fashion ist jedoch oft so günstig, dass Kleider lieber neu gekauft statt geflickt werden. Dennoch ist eine Reparatur häufig einfach und gut möglich, auch eine ästhetisch ansprechende. Je nach Modus der Reparatur kann diese inzwischen sogar als Upcycling gelten. Einige Modeunternehmen bieten inzwischen auch „Service Après Vente“ an, das heisst, Reparatur- und Instandhaltungsservices werden direkt vom Hersteller oder im Laden angeboten.
Die Produktion von Kleidung erfordert verschiedene Mittel, sogenannte Ressourcen. Neben den offensichtlich materiellen Ressourcen wie Stoffen, Garnen oder Knöpfen sind dies (Näh-)Maschinen, Energie (für den Betrieb der Maschinen), die menschliche Arbeitskraft und Organisationsfähigkeit. Aus einer Nachhaltigkeitswarte ist der bewusste Umgang mit all diesen Ressourcen entscheidend, um den ökologischen und sozialen Fussabdruck der Kleidungsproduktion so klein wie möglich zu halten, beispielsweise durch den Verzicht auf nicht erneuerbare Ressourcen. Unter diesen werden Stoffe verstanden, die sich nicht so schnell erneuern können, wie sie verbraucht werden. Entsprechend fällt hierunter alles, was aus Erdöl hergestellt wird.
Text in Bearbeitung
Ebenso wie bei der Ökobilanz geht es bei den sozialen Standards um eine Haltung, der sozialen und ökologischen Umwelt möglichst wenig Schaden anzurichten. Viele Fabriken werden heute dazu angehalten, die internationalen Arbeitsstandards der ILO (International Labour Organisation) einzuhalten. Dazu zählen auch die Bezahlung von existenzsichernden Löhnen, Versammlungsrecht oder auch die Prävention von Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz.
Stricken ist eine Kulturtechnik, die einen Garnfaden flächig oder im Kreis zu Maschen verbindet, sodass daraus ein elastisches textiles Flächenstück oder ein Schlauch entsteht, die zu Kleidungsstücken weiterverarbeitet werden können. In den letzten Jahrzehnten hat diese Technik durch das Aufkommen von 3D-Strickverfahren enorme Fortschritte erzielt, die es heute erlauben, komplexe Formen aus einem Stück zu stricken. Die Reduktion des Materialeinsatzes (kein Vernähen oder Verkleben) und der gezielte Einsatz von strukturverstärkenden Materialien (Hochleistungsfasern) sind nur zwei von vielen weiteren Vorteilen dieser Entwicklung (siehe auch Abfallvermeidung oder Nahtlosstrick).
Damit ein Kleidungsstück möglichst lange seinen ursprünglichen Zweck erfüllen kann, ist dessen Schutz vor Fraßschädlingen wichtig. Kleidermotten zum Beispiel legen ihre Eier mit Vorliebe auf Kleidungsstücken aus Wolle (auch Mischgewebe) Federn oder Fell ab. Die geschlüpften Larven ernähren sich von dem in diesen Materialien enthaltenen Protein Keratin. Den besten Schutz vor Motten bietet das Unterbringen bei Nichtgebrauch in dichten Verpackungen wie Kleidersäcken. Fernhaltemittel wie das Aufhängen von Lavendelsäckchen, Zedern-, Zirbelkiefer und Niembaumholz an Aufbewahrungsorten sind sehr beliebt aber weniger wirkungsvoll als die Verwendung von chemisch basierten Produkten. Neben Kleidermotten gibt es eine Reihe anderer Fraßschädlinge wie den Pelz- oder den Museumskäfer.
Transparenz ist zurzeit ein viel verwendeter und positiv konnotierter Begriff. Er steht für die Offenlegung von Fabrikkontakten, wo Kleidung hergestellt wird, für die Sichtbarmachung von individuellen Fabrikmitarbeiter*innen und deren Arbeitsbedingungen und für die Rück-/Verfolgbarkeit (sogenanntes Tracking oder Tracing) von Werkstoffen vom Feld (beispielsweise der Pflanze oder dem Tier) bis hin zum fertigen Produkt.
Upcycling meint die Wiederverwendung eines Dings oder seines Materials, die – im Unterschied zum reinen Recycling – mit einer Wertsteigerung einhergeht. Zum Beispiel werden dazu alte Secondhand-Kleider oder Bettwäsche zu trendigen Modeitems verarbeitet, aus Abfall Schmuck kreiert oder aus alten technischen Geräten Accessoires hergestellt.
Überproduktion bedeutet, dass mehr produziert als konsumiert wird. In der Modeindustrie landen die überschüssigen Kleider oft auf der Müllhalde und werden verbrannt. Da dies erneut CO2-Austoss mit sich bringt, gilt es die Menge der zu produzierenden Kleidung sorgfältig zu berechnen. Leider lässt sich die Nachfrage nicht immer im Vorhinein ermessen, weshalb gewisse Kleider auch ausverkauft sein können. Aus einer ökonomischen Sichtweise bedeutet dies ein Verlustgeschäft, denn es hätte noch mehr verkauft werden können; aus einer ökologischen Perspektive aber bedeutet das, unnütze Ressourcenverschwendung.
Im Unterschied zur Lieferkette bezieht sich die Wertschöpfungskette auf die einzelnen Produktionsphasen und Prozessschritten. Mit jeder Weiterreichung von Phase zu Phase oder Prozessschritt zu Prozessschritt gewinnt das „Teil“ an Wert: es wird Wert geschöpft. Da es sich hier um einen wirtschaftlichen Begriff handelt, ist es für Modefirmen oft nicht ganz einfach zu bestimmen, wo welcher Wert „geschöpft“ wird. Klar ist aber, dass der grösste Wert durch das sogenannte Branding anfällt, also dann, wenn aus einem Kleidungsstück ein Modeartikel entsteht. Und im Gegenteil zur aussereuropäischen Produktion findet die Wertschöpfung durch das Branding nicht selten im Hauptsitz der Firma in Europa durch die Marketingabteilung statt.
Wolle ist eine Naturfaser tierischen Ursprungs. Sie wird gewonnen, indem Schafe geschoren werden. Die gewaschene Wolle wird anschliessend gesponnen, um als Wollgarn verstrickt zu werden. Mehr über die Eigenschaften von Wolle (siehe auch Merinowolle).
Mittels Zertifikaten ist es der Kundschaft fern von Fabrikbesuchen möglich, sich über die zertifizierten Aspekte (zum Beispiel die Verwendung von Chemikalien oder die Arbeitsbedingungen der Belegschaft) zu informieren und diese von einer Drittpartei geprüft zu wissen. Oft gehen damit erhebliche Kosten einher, weshalb sich viele kleine Betriebe eine Zertifizierung nicht leisten können. Geläufige Zertifizierungen im Textilbereich sind GOTS, Oekotex, Fair Wear Foundation, Fairtrade oder Bluesign.