Pull BeBop

CHF 185.00

Pre-Order Preis (danach CHF 240.- im Stock)

Was auch immer man von Umfragen hält, eines kann man nicht leugnen: Selten werden Vorlieben so deutlich und scharf geäussert. Und: Wie wirksam eine Umfrage ein Design befeuern kann, beweist nun der Pull BeBop. 

In der Tat dienten die vier beliebtesten Tendenzen aus der Umfrage als Grundlage für den Pull Bebop: Eine fliessende Weite für jede Statur und jeden Stil (53%), einen angenehmen Strick für die Zwischensaison, weich und nicht zu grob (70%), einen feierlichen Rundhalsausschnitt (56%) und eine Auswahl an attraktiven Farben, die aber keiner Barbie-Hysterie entspringen (68%). 

Wir stricken den Pull BeBop aus reiner Merinowolle und setzen einen raffinierten, zweifarbigen Perlfang-Strick ein – das, weil die Strickart mehr Weite zulässt, perfekt fällt aber trotzdem die Form bewahrt. Das Schöne: die lässige Eleganz, mit der die Farben Linien zeichnen, als hätte jemand der Strickmaschine den changierenden Rhythmus des Bebops eingeflösst.

Der BeBop kann individuell getragen und von schick bis casual kombiniert werden. Unser ❤︎ schlägt für den Bebop.

Wir kaufen die Pulloverzutaten in Italien ein –– 100% feine Merinowolle, weich und warm / Wollprogramm: Cashwool 1978® – das Original von Zegna Baruffa Lane Borgosesia / Merkmale: leicht glänzend wie Seide, weich wie Kaschmir / Maschinenwaschbar bis 30° / Wolle von Merinoschafen, die in Australien auf zertifizierten Farmen aufwachsen / im Schnitt werden 400 Gramm Wolle pro Pullover verstrickt.

Die technischen Extras –– Wir haben einen zwei-farbigen Perlfang gewählt, so dass das Hängenbleiben und Fusseln sowie das Auseinanderfallen des Pullovers verringert wird / keine Nähte, sind der Garant für eine angenehme Passform / das Herstellen des Pullovers aus einem kontinuierlichen Faden ermöglicht ein abfallfreies Produkt.

Material
100% Merinowolle

Qualitätslabel
Oeko-Tex Standard 100

Produktion
Schweiz

Voraussichtlicher Liefertermin
13.11.2023

Grössentabelle

Leeren

Zahlungsarten
Rechnung / PostFinance / Visa /
Master / PayPal / Twint

Story *¯`·.¸

STORY

“Now’s The Time“ – Charlie Parker

Anfang 1944 trat im Onyx an der 52. Strasse in Manhatten eine Jazzband auf, die das Publikum, aber auch viele Musiker und Kritiker regelrecht schockierte. Im Publikum sassen auch einige Musiker der Woody Herman Big Band. Einer von ihnen beschrieb später in einem Interview den Eindruck, den das Konzert auf ihn und seine Kollegen gemacht hatte: „Als wir herein kamen, nahmen die Burschen da drin ihre Instrumente und bliesen verrücktes Zeug. Auf einmal hörte einer ganz plötzlich auf und ein anderer fing aus einem völlig unerfindlichen Grund an. Wir wussten nie wann ein Solo anfing oder aufhörte. Schliesslich hörten sie alle auf einmal auf und verschwanden vom Podium. Wir waren ziemlich erschrocken.“

Was dieser Zeitgenosse sah und hörte, war das Dizzy Gillespie Quintett, und der Stil, den es spielte, wurde Bebop genannt. Was besonders überraschte: als ein Jahr später die ersten Plattenaufnahmen mit Dizzy und Charlie Parker erschienen, war dieser Stil bereits voll entwickelt und traf die meisten Zuhörer völlig unvorbereitet. Doch wie jeder neue Stil wurde auch Bebop nicht über Nacht erfunden. Er ist etwa zwischen 1939 und 1944 in zahllosen, langen Jamsessions in Harlem, insbesondere in „Minton’s Playhouse“ und in „Monroe’s Uptown House“ entstanden. Die Entwicklung des Bebop konnte jedoch nicht auf Schallplatten dokumentiert werden, weil zwischen 1942 und 44 gerade ein von der Musikergewerkschaft organisierter Musikerstreik gegen die Schallplattenfirmen stattfand und in dieser Zeit deshalb praktisch keine Aufnahmen gemacht wurden. Dieser sogenannte Record Ban ermöglichte einerseits den Musikern ihre Musik unabhängig von äusseren (kommerziellen) Einflüssen weiterzuentwickeln, verhinderte aber andererseits, dass die Öffentlichkeit allmählich mit diesem Stil hätte vertraut werden können.

Die After-hours Sessions boten während der Swingära, in der es ja kaum kleine Jazzensembles gab, für viele Musiker die einzige Möglichkeit zu improvisieren und zu experimentieren. Die Arbeit in den Big Bands war für die kreativeren  Musiker sehr unbefriedigend. Man spielte die immer gleichklingenden, notierten Arrangements und der Platz für improvisierte Solos war auf ein Minimum reduziert. Minton’s Playhouse war eigentlich ein Lokal wie viele andere auch zu dieser Zeit, und wäre es auch geblieben, wenn nicht hier dieser Stil entstanden wäre, der den Jazz so radikal veränderte. Teddy Hill, ein ehemaliger Big Band Leiter, übernahm 1940 die musikalische Leitung des Clubs und engagierte als Haus-Band den damals noch unbekannten Pianisten Thelonious Monk, den Schlagzeuger Kenny Clarke, den Trompeter Joe Guy und einen Bassisten namens Nick Finton. Im Minton’s liefen bald heisse Jamsessions ab und das Lokal wurde ein Treffpunkt vieler junger Musiker unter denen besonders Benny Goodman’s Stargitarrist Charlie Christian hervorragte. Die beiden zukünftigen Protagonisten des Bebop, Dizzy Gillespie und Charlie Parker, gehörten ebenfalls bald zu den Stammgästen, wenn sie nicht gerade mit einer Bigband auf Tournee waren.

Dizzy Gillespie, ein junger Heisssporn aus South Carolina, kam 1937 nach New York. Er spielte in verschiedenen Bigbands, u. a. bei Teddy Hill, Cab Calloway und Earl Hines. Roy Eldridge war sein grosses Idol, doch Dizzy, der auch recht gut Klavier spielen konnte, löste sich bald von seinem Vorbild, spielte noch höher und schneller als Eldridge, und suchte nach Möglichkeiten die Harmonik des Jazz zu erweitern. In Charlie Parker (auch „Bird“ genannt) traf er einen Gleichgesinnten, der ebenfalls aus den Standardharmonien auszubrechen versuchte. Parker hatte bereits, aufbauend auf Lester Young, dessen Soli er alle auswendig gelernt hatte, eine eigene rhythmische Sprache entwickelt. Nach zahllosen Sessions und vielen Nachmittagen, an denen er und Dizzy zusammen experimentierten, fanden sie heraus, dass sich ihnen durch Hinzufügen von zusätzlichen Spannungstönen, insbesondere der übermässigen Quarte (#11), viele neue Reharmonisierungsmöglichkeiten eröffneten.

Mit Bebop hat Jazz aufgehört die populäre Musik einer breiten Masse zu sein. Bebop war eine Musik, die sich aufgrund der meist sehr schnellen Tempi nicht mehr zum Tanzen eignete. Auch die Musiker betrachteten sich nicht mehr als Entertainer, die die Bedürfnisse eines Publikums zu erfüllen hatten. Vielmehr spielten sie Musik, die in erster Linie ihnen selbst zu gefallen hatte, nach Kriterien, die ausschliesslich musikalischer Art waren. Man kann also sagen, dass mit Bebop der Jazz nicht mehr Gebrauchsmusik, sondern Kunstmusik war, die Musiker nicht mehr Entertainer, sondern Künstler waren. Es ist sicher kein Zufall, dass Louis Armstrong, der seine Aufgabe in erster Linie darin sah, die Leute zu unterhalten, die neue Musik und seine Protagonisten besonders scharf kritisierte. Von Dizzy Gillespie kommt der Ausspruch: „I play for musicians only“. Wenn Dizzy das auch sicher nicht wörtlich gemeint hat, so kann man dieser Äusserung doch entnehmen, dass für einen Bebopper die Anerkennung durch seine Mitmusiker wichtiger war, als jene durch das Publikum oder die Kritiker.

Im Bebop traten wieder jene afrikanischen Elemente des Jazz in den Vordergrund, die im Swing weitgehend verdrängt worden waren: rhythmische Komplexität, Bluesfeeling und Individualität (Sound und Improvisation). Es überrascht daher nicht, dass weisse Musiker an der Hervorbringung des Bebop praktisch nicht beteiligt waren. Es gab später wohl kompetente Mitspieler, wie den Pianisten Al Haig oder den Trompeter Red Rodney, aber weisse Musiker, die diesen Stil entscheidend mitgeprägt hätten, gab es nicht.

Es wurde im Zusammenhang mit Bebop immer wieder darüber spekuliert, ob die Bebopmusiker mit ihrer Musik auch eine politische Aussage machen wollten, gegen Rassismus und Diskriminierung. Es gibt allerdings keine Äußerungen von Musikern aus dieser Zeit, die diese These untermauern würden. Ihr Interesse, ihre Begeisterung galt alleine der Musik, dem Improvisieren und Experimentieren. Dennoch reflektiert die Musik und der Lebensstil der Musiker die wachsende Unzufriedenheit der schwarzen Bevölkerung mit ihrer gesellschaftlichen Situation. Ebenso korrespondierte, wie Ekkehard Jost in seiner Sozialgeschichte des Jazz schreibt, die unter Musikern herrschende Aufbruchstimmung sowie die Flucht in den Drogenkonsum unverkennbar mit der veränderten Bewusstseinslage der Afro-Amerikaner im und nach dem zweiten Weltkrieg: Zorn und Angst, Entschlossenheit und Unsicherheit.Erst in den fünfziger Jahren begannen die Schwarzen mit gezielten Aktionen, zum Teil mit Unterstützung weisser Bürgerrechtler, gegen die Rassendiskriminierung zu kämpfen. Erste spektakuläre Erfolge zeigten, dass die Schwarzen selbst in der Lage waren ihre Bürgerrechte einzufordern. Dies steigerte das Selbstbewusstsein der schwarzen Bevölkerung und sicher nicht zufällig entstand genau in dieser Zeit (ab ca. 1956) der Soul-Jazz, ein ostentativ schwarzer Stil, der Bezug nahm auf die Wurzeln der afro-amerikanischen Musik: Blues und Gospel.

Gastbeitrag von Günter Wehinger aus seiner Publikation „Die kleine Geschichte des Jazz“. Das Buch kann bei ihm bestellt werden. Kontakt bitte über die Website von Günter Wehinger

Anmerkung der Redaktion: Die Storybilder zeigen John Coltrain bei der Aufnahme zu Milestones von Miles Davis. Bis auf zwei Stücke wird dieses wunderbare Album allerdings der Stilrichtung des modalen Jazz und nicht dem Bebop zugeordnet. Uns hat der Pullover von John Coltrain gefallen.

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